Die Corona-Warn-App
Die Corona-Warn-App gilt als eines der wichtigsten Instrumente zur Bekämpfung der Pandemie. Doch nicht genug Menschen nutzen die App, wodurch die Wirkungskraft dieser digitalen Plattform nicht groß genug ist, um das Virus effektiv einzudämmen. Viele Menschen haben Bedenken wegen des Datenschutzes. Außerdem ist die Nutzerführung nicht optimiert und der Erfolg der App lässt sich bisher schwer messen. Die Corona-Warn-App bedarf noch einiger Weiterentwicklungen und Verbesserungen, um ihr volles Potential auszuschöpfen. Zu diesem Schluss kommt ZEW-Ökonom Dr. Dominik Rehse in seiner wissenschaftlichen Bewertung. In der aktuellen Folge des #ZEWPodcasts „Wirtschaft • Forschung • Debatten“ analysiert er Stärken und Schwächen der Corona-Warn-App und erklärt, warum die App trotzdem eine gute Idee ist und wie man sie verbessern könnte.
Mit der Corona-Warn-App können Infizierte andere Menschen über ihre Infektion informieren, sodass diese sich dann isolieren können und mögliche Infektionsketten kurz bleiben. „Die App nimmt eine Risikoeinschätzung vor, abhängig davon, wie nah ich dem Mensch war und wie lange“, erläutert Dominik Rehse. Bei einer Corona-Infektion müssten die Kontakte des Infizierten nachverfolgt werden. Die App helfe durch eine automatische und anonyme Nachverfolgung dieser Begegnungen.
Bevor die Corona-App in Deutschland angeboten wurde, dominierten Fragen zum Datenschutz die öffentliche Debatte. Einige Bürger zweifelten daran, dass die App alle Sicherheitskriterien erfüllen würde. Diese Bedenken räumt Dominik Rehse aus. „Ich glaube man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die aktuelle Lösung einer App zur digitalen Kontaktnachverfolgung, die Datenschutzbedenken bestmöglich adressieren kann. Dazu zählt, dass in der App niemals mein Name erfasst wird, dass es keine Informationen darüber gibt, wo oder wann ein Risikokontakt stattgefunden hat, sondern alles wird anonymisiert. Das ist im Prinzip vermutlich das bestmögliche, was man an Datenschutzkonzept haben kann.“ Damit die Corona-Warn-App ihr Potential voll ausschöpfen kann, sei jedoch eine höhere Nutzerzahl notwendig. Wenn Schätzungen zufolge rund 60 oder 70 Prozent der Bevölkerung eine digitale Kontaktnachverfolgung nutzten und diese sehr gut ausgestaltet sei, könnten andere Maßnahmen obsolet werden.
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