Junge Unternehmen in der Corona-Krise
In einer Studie haben ZEW-Ökonom Jürgen Egeln und seine Co-Autoren/-innen untersucht, wie sich die Corona-Pandemie und der Lockdown im März und April auf junge Unternehmen ausgewirkt hat, die nicht älter als vier Jahre sind. Im Vergleich mit etablierten Unternehmen sind junge Unternehmen zwar anteilig nicht mehr betroffen. Die positiven und negativen Effekte der Krise wirken sich bei ihnen allerdings deutlich intensiver aus. Überraschenderweise hat die Krise nicht nur konsumnahe Dienstleistungsbetriebe wie Friseursalons oder Musikschulen hart getroffen, sondern auch junge Hightech-Unternehmen. In der vierten Folge des #ZEWPodcast „Wirtschaft · Forschung · Debatten“ erklärt ZEW-Ökonom Jürgen Egeln, mit welchen Problemen diese Unternehmen konfrontiert waren und warum die Bundesregierung sie über die Krise retten sollte.
Hightech-Startups hatten gleich mit mehreren Schwierigkeiten zu kämpfen: Innovative Gründungen haben einen hohen Finanzbedarf und gerieten daher in Liquiditätsengpässe. Zugleich waren ihre Lieferketten aus dem Ausland durch Grenzschließungen gefährdet, und infolge des Lockdowns brach die Nachfrage nach ihren Produkten ein. „Innovationen sind mit einer hohen Unsicherheit verbunden. Deshalb sind diese Unternehmen besonders betroffen“, erläutert Egeln. Es wäre jedoch ein großer Verlust, wenn diese Hightech-Gründungen den Markt verlassen müssten: „Da sind oft schon große Summen hineingeflossen in die Entwicklung, und da steckt viel Wissen und Forschungserfahrung dahinter, die die Gründer hinter sich gebracht haben und die in dieses Unternehmenskonzept einfließen.“
Dementsprechend lassen sich innovative Hightech-Unternehmen nach einer Insolvenz nicht ohne weiteres neu gründen. Der stellvertretende Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ hält es daher für wichtig, dass die Bundesregierung diese Unternehmen über eine Ko-Finanzierung von Wagniskapital und Darlehen finanziell unterstützt. Er betont jedoch auch: „In Branchen mit hoher Fluktuation ist es gesamtwirtschaftlich nicht unbedingt sinnvoll, die Unternehmen am Leben zu erhalten.“ In Branchen wie der Gastronomie etwa verlässt etwa jedes zweite Unternehmen bereits nach wenigen Jahren wieder den Markt. „Wenn man jetzt versuchen würde, alle Unternehmen am Leben zu erhalten, dann wäre das sicher ein Eingriff, der weit über das hinausgeht, was auch ökonomisch normalerweise passieren würde“, so Egeln.
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