Wirtschaft · Forschung · Debatten

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00: 00:00:09 - 00:00:11:06

00: Sprecher 1

00: Diese positiven Erfahrungen während der Pandemie haben dann eigentlich gezeigt, dass die Arbeitnehmer schon von zu Hause auch gut arbeiten können und es auch nicht mehr so ein negatives Signal ist, wenn man jetzt vielleicht im Homeoffice arbeitet.

00: 00:16:19 - 00:00:51:09

00: Sprecher 2

00: Wirtschaft, Forschung, Debatten - ein ZEW Podcast.

00: Der erste Corona-Lockdown im März 2020 hat viele Bürojobs kurzfristig zu Homeoffice-Jobs gemacht. Unternehmen und Beschäftigte mussten die Arbeit von einem Tag auf den anderen neu organisieren, zum Beispiel mit Videokonferenzen. Drei Jahre später gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen, aber auch zwischen Unternehmen in der gleichen Branche. Manche Arbeitgeber bestehen auf Präsenz, andere haben bestimmte Bürotage festgelegt, an denen die Angestellten vor Ort sein sollen.

00: 00:52:02 - 00:01:18:03

00: Sprecher 2

00: Mein Name ist Carola Hesch und in der aktuellen Folge des ZEW Podcasts geht es darum, wie die Corona-Krise den Einsatz von Homeoffice langfristig verändert hat. Darüber spreche ich mit ZEW Homeoffice-Experte und Digitalökonom Daniel Erdsiek. Er befragt seit Anfang der Krise Unternehmen, wie sie Homeoffice nutzen und bewerten. Wir blicken darauf, welche Erfahrungen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Krise mit Homeoffice gemacht haben und was die Einstellungen von Unternehmen zu Homeoffice beeinflusst.

00: 01:18:15 - 00:01:27:20

00: Sprecher 2

00: Herzlich willkommen zum ZEW Podcast. Hallo Daniel.Hallo Karola.Schön, dass wir uns unterhalten. Verrätst du mir, was heute schon auf deiner To-do-Liste stand?

00: 01:29:13 - 00:01:42:00

00: Sprecher 1

00: Also auf meiner To-do-Liste stand für heute bisher ein kleines Projekt-Treffen mit Kollegen hier direkt am ZEW. Und danach habe ich mich auf unser Gespräch vorbereitet und mir einen kleinen Überblick gemacht über unsere Ergebnisse, über die wir gerne sprechen können.

00: 01:43:17 - 00:01:54:18

00: Sprecher 2

00: Toll, dass du so gut vorbereitet bist. Dann würde ich sagen fangen wir gleich an.Lass uns doch zuerst mal auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schauen. Wie stehen die nach den Erfahrungen in der Corona-Zeit zu Homeoffice?

00: 01:55:23 - 00:02:10:08

00: Sprecher 1

00: Sie sind ziemlich positiv eingestellt gegenüber Homeoffice. Ähnlich wie Arbeitgeber haben auch die Arbeitnehmer sehr positive Erfahrungen gemacht. Also es hat für die meisten Arbeitnehmer sehr gut funktioniert. Darauf weisen auch wirklich unterschiedlichste Ergebnisse hin – für Deutschland, aber auch international.

00: 02:11:10 - 00:02:15:15

00: Sprecher 2

00: Was sind so die Vor- und Nachteile, die Beschäftigte haben, wenn sie von zu Hause aus arbeiten?

00: 02:16:12 - 00:02:49:10

00: Sprecher 1

00: Also Vorteil ist ganz klar die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben. Oft geht Homeoffice auch mit einer zeitlichen Flexibilität einher, sodass man viel auch im Privatleben, Besorgungen, Familienleben usw. gut kombinieren kann mit der Arbeit, was vorher ein bisschen schwieriger war. Und das ist ein ganz wichtiger Punkt, den auch viele Arbeitnehmer ganz positiv einschätzen. Da muss man natürlich gleichzeitig auch dazu sagen, dass da ein gewisses Maß an Selbstdisziplin auch dazugehört, dass es also nicht zu einer Entgrenzung der Arbeit kommt, dass man auch abschalten kann.

00: 02:49:10 - 00:03:08:00

00: Sprecher 1

00: Das ist psychologisch sehr wichtig, dass man eben auch mal den Laptop zuklappt, auch wenn man zu Hause arbeitet und ihn im Sichtfeld hat. Also Selbstdisziplin in zwei Richtungen sozusagen, dass man sich motiviert fürs Arbeiten, aber eben auch mal die Pausen macht und auch abends dann auch mal ein Ende findet mit der Arbeit.

00: 03:08:20 - 00:03:17:14

00: Sprecher 2

00: Wenn Homeoffice für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so viele Vorteile hat, spielt es dann auch eine Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers und vielleicht auch bei Gehaltsverhandlungen?

00: 03:18:01 - 00:03:50:04

00: Sprecher 1

00: Genau. Absolut. Es gibt nämlich unterschiedliche Studien – auch zum Beispiel zu der Frage wurden Arbeitnehmer gefragt, was sie denn machen würden, wenn sie jetzt von ihrem Arbeitgeber wieder dazu verdonnert werden würden, in Anführungszeichen fünf Tage die Woche ins Büro zu kommen. Und da haben auch viele gesagt, sie würden sich definitiv nach einem neuen Job umschauen. Und was noch mal dafür spricht, dass es nicht nur nice to have ist, für viele Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten zu können, sondern wirklich auch so wichtig ist für sie, dass es bei der Arbeitsplatzwahl eine Rolle spielt.

00: 03:50:18 - 00:04:22:00

00: Sprecher 1

00: Und die Lohnverhandlungen kann man aus zwei Richtungen quasi betrachten – die Einrichtung ist eben, dass Arbeitnehmer, auch wenn man sie direkt danach fragt und wenn man durch gewisse Experimente das versucht herauszufinden, auf Lohn auch verzichten würden für die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Also da gab es unterschiedliche Studien, die jetzt gezeigt haben, auch international, dass Beschäftigte so auf 5 bis 8 Prozent im Mittel an Lohn verzichten würden für die Möglichkeit, 2 bis 3 Tage im Homeoffice zu arbeiten.

00: 04:22:17 - 00:04:30:06

00: Sprecher 2

00: Gibt es denn da eine Übereinstimmung zwischen den Wünschen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der einen Seite und den Vorstellungen der Arbeitgeber?

00: 04:31:03 - 00:05:06:03

00: Sprecher 1

00: Ein Stück weit passt es dahingehend zusammen, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer positive Erfahrungen gemacht haben während der Pandemie. Und auch dazu kann ich später noch Zahlen nennen, wann sie ihre Meinung geändert haben zu bestimmten Gesichtspunkten des Homeoffice. Es klafft aber auch ein Stück weit auseinander, und zwar wenn man sich zum Beispiel anschaut, die Pläne für das Homeoffice nach der Pandemie, so die langfristigen Pläne für die Anzahl der Homeoffice-Tage, sieht man, dass Arbeitnehmer im Mittel deutlich mehr Arbeitstage im Homeoffice sich wünschen würden, also im Mittel zu 1,7.

00: 05:06:08 - 00:05:30:16

00: Sprecher 1

00: Das ist eine Studie gewesen, die sich auf 27 Länder bezieht, aber auch Daten für Deutschland erhebt. Und in der gleichen Studie wurden auch die Arbeitnehmer befragt, was denn die Pläne der Arbeitgeber sind für die Zeit und die waren im Mittel bei 0,7 Tagen. Also da sieht man schon so plus ein Tag wäre bei den Arbeitnehmern die Präferenz höher für das Homeoffice.

00: 05:30:16 - 00:05:41:02

00: Sprecher 1

00: Und das gilt jetzt aber auch für alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber, also nicht nur für solche, die schon sowieso im Homeoffice arbeiten. Da kann dann die Diskrepanz sogar noch ein bisschen höher ausfallen.

00: 05:41:08 - 00:05:55:01

00: Sprecher 2

00: Du hast ja auch die Perspektive der Unternehmen zu Homeoffice erforscht. Unter anderem hast du eine Umfrage bei Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor und im verarbeitenden Gewerbe durchgeführt. Was hast du denn da so abgefragt?

00: 05:56:06 - 00:06:04:11

00: Sprecher 1

00: Also wir haben eine Umfrage, die wir quartalsweise durchführen. Da sind Dienstleistungsunternehmen drin, unter anderem zum Beispiel auch die IKT Branche.

00: 06:04:11 - 00:06:05:01

00: Sprecher 2

00: IKT Branche bedeutet?

00: 06:05:07 - 00:07:02:07

00: Sprecher 1

00: IKT steht für Informations- und Kommunikationstechnologien. Also alles, was in Richtung digitale Hardware/Software geht haben wir da quasi mit drin. Also auch Beratungsdienstleistungen und Digitalisierung im digitalen Bereich und den Medienbereich haben wir mit drin. Also Verlage zum Beispiel und auch wissensintensive Dienstleister. Dazu zählen dann zum Beispiel Forschungsinstitute, was wir sind am ZEW, aber auch Ingenieurbüros, Architekten usw. Und die befragen wir zusammen mit dem verarbeitenden Gewerbe, das geht dann zum Beispiel auch über in Maschinenbau, Fahrzeugbau, Chemie/Pharma und eben auch die restlichen verarbeitenden Gewerbe. Die werden quartalsweise befragt. Und die erste Umfrage, die wir gemacht haben nach dem Beginn der Pandemie, war direkt im Juni 2020. Und da haben wir uns schon gefragt, wie dann der aktuelle Stand ist. Also wie viel Homeoffice gerade genutzt wird.

00: 07:02:16 - 00:07:26:01

00: Sprecher 1

00: Und wir haben schon gefragt, was denn die Pläne sind für die Zeit nach der Pandemie in Bezug auf Homeoffice und auch direkt gefragt, ob die Unternehmen denn denken, dass sie auch langfristig Homeoffice mehr nutzen werden nach der Pandemie, als vor der Pandemie. Und da hat sich schon gezeigt, dass zu diesem frühen Zeitpunkt schon circa die Hälfte der Unternehmen gesagt hat, dass sie jetzt schon damit rechnen, dass sie auch langfristig mehr Homeoffice anbieten wollen.

00: 07:27:03 - 00:07:30:24

00: Sprecher 2

00: Obwohl da der Lockdown erst seit drei Monaten war.

00: 07:31:01 - 00:08:02:09

00: Sprecher 1

00: Also das hat schon sehr früh angefangen. Und auch wenn man da dann die Zahlen vergleicht mit den konkreten Plänen für die Zeit nach der Pandemie, haben wir dann in den späteren Wellen auch festgestellt, also 2021/2022, dass diese frühzeitigen Erwartungen auch jetzt nicht übertrieben waren, sondern dass die sich eher noch verstärkt haben über die Zeit hinweg. Also dass die Unternehmen das schon relativ früh sehr gut einschätzen konnten, dass wirklich dieser Homeoffice-Schub langfristig Bestand hat und teilweise sogar ein bisschen stärker ausfällt, als wir anfangs gedacht hatten.

00: 08:02:21 - 00:08:23:10

00: Sprecher 1

00: Also wir haben zum Beispiel erhoben, nicht nur, ob ein Unternehmen überhaupt Beschäftigte hat, die mindestens einmal die Woche im Homeoffice arbeiten, sondern haben direkt auch gefragt, wie hoch denn der Anteil der Beschäftigten ist, die genau das machen. Und was man jetzt sehen konnte, war das vor der Pandemie zum Beispiel im Dienstleistungssektor circa jedes zweite Unternehmen schon Homeoffice genutzt hat.

00: 08:24:06 - 00:08:58:11

00: Sprecher 1

00: Aber für die Zeit nach der Pandemie plant quasi 3/4 der Unternehmen Homeoffice-Nutzung. Also da sieht man schon mal diesen Sprung beim verarbeitenden Gewerbe. Es hat sich das quasi verdoppelt. Also da war es vorher jedes vierte Unternehmen, was Homeoffice genutzt hat und jetzt plant jedes zweite Unternehmen Homeoffice zu nutzen. Das ist die eine Seite sozusagen. Wenn man dann noch ein bisschen tiefer reingeht, sieht man, dass sich nicht nur die Anteile der Unternehmen überhaupt erhöht haben, sondern vor allem die Intensität des Homeoffice auch innerhalb des Unternehmens, dass also mehr Beschäftigte in den Unternehmen selbst auch Homeoffice nutzen als vorher.

00: 08:59:02 - 00:09:00:03

00: Sprecher 2

00: Und auch mehr Stunden?

00: 09:01:09 - 00:09:28:22

00: Sprecher 1

00: Wir haben in den meisten Befragungen versucht, es so zu leveln, indem wir gesagt haben „den Anteil der Beschäftigten, die mindestens an einem Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten“. Wir haben aber in einer speziellen Welle, das war im Dezember 2021 die Arbeitgeber gefragt, wie viele Beschäftigte jeweils an einem Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten, an zwei Tagen und 2 bis 5 Tagen die Woche.

00: 09:29:10 - 00:09:58:19

00: Sprecher 1

00: Und daraus konnten wir dann recht gut berechnen, wie hoch der Anteil der Gesamtarbeitszeit in den Unternehmen ist, die im Homeoffice erbracht werden. Und was wir da rausgefunden haben ist, dass vor der Pandemie zum Beispiel im Dienstleistungsbereich die gesamte Arbeitszeit, die im Homeoffice erbracht wurde, vor der Pandemie bei circa 10 Prozent lag. Und für die Zeit nach der Pandemie rechnen aber die Unternehmen damit, dass 24 Prozent der Gesamtarbeitszeit im Unternehmen eben im Homeoffice erbracht wird.

00: 09:59:03 - 00:10:11:07

00: Sprecher 1

00: Das wie gesagt im Dienstleistungsbereich. Beim verarbeitenden Gewerbe ist der Anteil von circa 3 Prozent gestiegen oder wird steigen auf 6 Prozent. Also da verdoppelt sich die Zeit auch, aber eben auf einem deutlich niedrigeren Niveau.

00: 10:13:02 - 00:10:18:16

00: Sprecher 2

00: Wie sieht es dann innerhalb von den Sektoren aus? Was erklärt da Unterschiede zwischen Unternehmen?

00: 10:19:05 - 00:10:54:14

00: Sprecher 1

00: Also ein wichtiger Faktor, den wir immer wieder im Blick haben, ist die Größe von Unternehmen. Und das zeigt sich quasi durch die Bank weg, dass große Unternehmen mehr Homeoffice nutzen, optimistischer sind hinsichtlich der Nutzung auch mehr Beschäftigten die Möglichkeit bieten im Homeoffice zu arbeiten, die dann teilweise auch mehr Tage die Woche im Homeoffice arbeiten dürfen. Also die Größe ist ein ganz wichtiger Faktor und die Bereiche innerhalb des Dienstleistungssektors und verarbeitenden Gewerbes, da sehen wir teilweise auch deutliche Unterschiede.

00: 10:54:14 - 00:11:14:10

00: Sprecher 1

00: Also zum Beispiel beim verarbeitenden Gewerbe ist der Chemie-Pharma ein bisschen weiter vorne bei der Nutzung von Homeoffice als die anderen Bereiche, die wir uns anschauen und bei der Informationswirtschaft. In der Regel sind die Dienstleister im IKT Bereich, also die Dienstleister im Thema Digitalisierung, auch eher weiter vorne bei der Nutzung.

00: 11:15:15 - 00:11:20:21

00: Sprecher 2

00: Also wenn ich jetzt mehr Homeoffice arbeiten möchte, dann sollte ich mir vielleicht Arbeitgeber aus den Bereichen suchen.

00: 11:21:15 - 00:11:49:20

00: Sprecher 1

00: Genau. Oder eben was auch ein wichtiger Faktor ist, dass es ja auch innerhalb der verschiedenen Industrien Berufe gibt, die sich sehr gut eignen fürs Homeoffice. Daher sieht man auch glaube ich diesen Sprung im verarbeitenden Gewerbe, wo ja die meisten Tätigkeiten eigentlich ortsgebunden sind. Also wenn man wirklich in der Produktion arbeitet, dann ist da relativ wenig Spielraum für die Verlagerung, es sei denn, man hat jetzt eine Maschine, die man auch vielleicht von zu Hause aus warten kann oder überprüfen kann.

00: 11:50:05 - 00:12:10:03

00: Sprecher 1

00: Aber eben Leute die im Personal arbeiten, die für die IT zuständig sind usw. die gibt es eben in vielen Bereichen oder in fast allen Bereichen und Industrien und da wird eben Homeoffice jetzt auch deutlich mehr genutzt. Und das sind wahrscheinlich die Spielräume, die jetzt auch durch die Pandemie verstärkt auch eben ausgelotet werden.

00: 12:11:05 - 00:12:15:22

00: Sprecher 2

00: Du hast vorhin schon gesagt, dass die größeren Unternehmen optimistischer sind, was Homeoffice angeht.

00: 12:16:06 - 00:12:49:08

00: Sprecher 1

00: Wir haben zum Beispiel auch abgefragt, wie die Unternehmen auf die Produktivität im Homeoffice schauen. Also konkret haben wir gefragt, ob sie denken, dass die Beschäftigten ganz allgemein gesprochen im Homeoffice eher weniger produktiv sind als im Büro, gleich produktiv oder sogar produktiver und da ist die Einschätzung so, dass sich im Dienstleistungsbereich die Unternehmen größtenteils dafür aussprechen, dass die Produktivität ungefähr gleich ist oder sogar größer.

00: 12:49:09 - 00:13:15:15

00: Sprecher 1

00: Also circa 60 Prozent der Dienstleistungsunternehmen sagen, die Produktivität ist mindestens genauso gut im Homeoffice wie eben im Büro. Und da ist der Anteil bei den großen Unternehmen noch mal ein bisschen höher. Da sind es dann nämlich 70 Prozent. Also da sieht man schon mal wieder einen Anstieg. Bei dem verarbeitenden Gewerbe sind diese quasi zweigeteilt, Also so fifty-fifty. Die eine Hälfte sagt, sie sind mindestens genauso produktiv und die andere Hälfte sagt, im Homeoffice ist man doch ein bisschen weniger produktiv.

00: 13:17:06 - 00:13:25:24

00: Sprecher 2

00: Und diese Einstellung der Unternehmen bzw. ihrer Führungskräfte besteht ja auch im Zusammenhang dazu, wie viel Homeoffice die Unternehmen tatsächlich anbieten.

00: 13:27:08 - 00:14:07:11

00: Sprecher 1

00: Das haben wir uns auch angeschaut. Also was man schon gesehen hat in vorherigen Studien und was wir auch schon vor einem Jahr quasi uns angeschaut hatten war, dass solche Unternehmen, die die Produktivität positiver einschätzen, auch eher Homeoffice einsetzen. Das ist erst mal eine Korrelation, sprich da gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen den zwei Größen. Das kann aber an unterschiedlichen Gründen hervorgehen, zum Beispiel, dass einfach nicht die Einschätzung der Arbeitgeber eine Rolle spielt dafür, wie viel sie dann an Homeoffice zulassen oder einsetzen wollen, sondern vielleicht auch einfach genau umgekehrt.

00: 14:07:11 - 00:14:31:07

00: Sprecher 1

00: Also dass die Unternehmen, die mit Homeoffice gute oder überhaupt Erfahrungen gemacht haben, dann auch festgestellt haben okay, das wirkt sich auf die Produktivität scheinbar gar nicht so negativ aus. Deswegen ist nicht so leicht da so einen kausalen Zusammenhang rauszufinden, also ob jetzt die Vorstellungen oder die Einschätzungen der Arbeitgeber tatsächlich direkt auch die Entscheidung, dass man Homeoffice erlaubt, beeinflusst.

00: 14:31:22 - 00:15:04:05

00: Sprecher 1

Und deswegen haben wir ein Umfrageexperiment durchgeführt oder zwei Umfrageexperimente sogar durchgeführt, wo wir uns genau das anschauen wollten, also in wie weit die Einschätzung der Arbeitgeber kausal sich auswirkt, wie viel Homeoffice man langfristig einsetzen will. Und das haben wir auf zwei Wege gemacht: Im ersten Experiment haben wir die Unternehmen zufällig mit einer Information versorgt. Also während dem Ausfüllen des Fragebogens haben Sie eine Information bekommen über die Selbsteinschätzung von Arbeitnehmern, über ihre Produktivität, die sehr positiv war.

00: 15:04:05 - 00:15:26:11

00: Sprecher 1

00: Es war quasi eine positive Information über Produktivität. Und was wir dann rausgefunden haben, ist, dass sich die Einschätzungen der Arbeitgeber zur Produktivität auch dadurch ein Stück weit ändert, also Arbeitgeber, die vorher gesagt haben, die Produktivität ist eher geringer, haben dann eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Meinung zu ändern und zu sagen, die sind zumindest gleich produktiv, wenn sie im Homeoffice arbeiten.

00: 15:27:05 - 00:15:54:09

00: Sprecher 1

00: Und gleichzeitig haben wir gesehen, dass diese Information auch dazu geführt hat, dass Arbeitgeber auch angeben, nach der Pandemie einem höheren Anteil der Beschäftigten Homeoffice ermöglichen zu wollen. Das war also diese eine Version, um sich diesen Zusammenhang anzuschauen und eine zweite Variante war, dass wir in einem anderen Umfrage-Experiment auch wieder beide Fragen gestellt haben. Also wir haben gefragt nach den langfristigen Plänen und nach der eigenen Einschätzung der Produktivität.

00: 15:55:01 - 00:16:16:17

00: Sprecher 1

00: Und das Experiment bestand dann darin, dass wir die Reihenfolge der Fragen einfach umgedreht haben. Sprich die eine Gruppe wurde eben zuerst nach der Produktivitäts-Einschätzung gefragt und dann nach den langfristigen Plänen. Was man dadurch macht ist, dass man die Arbeitgeber ein Stück weit primed auf dieses Thema, also die denken erst mal über dieses Thema nach. Wie schätze ich denn die Produktivität ein?

00: 16:17:02 - 00:16:44:13

00: Sprecher 1

00: Und danach werden sie erst gefragt, was ihre zukünftigen Pläne sind. Und wenn man diese zwei Gruppen vergleicht, haben wir gesehen, dass das auch einen Effekt hat auf das Antwortverhalten, wenn man zuerst darüber nachdenkt, wie produktiv die Arbeitgeber sind und, dass eben Arbeitgeber, die die Produktivität eher gering einschätzen und daran erinnert werden, im Vorfeld auch geringere Pläne äußern oder Pläne für weniger Homeofficenutzung für die Zukunft äußern.

00: 16:45:17 - 00:16:50:11

00: Sprecher 2

00: Du hast gerade gesagt zwei Gruppen. Vielleicht können wir uns nochmal anschauen, wie diese Experimente genau funktioniert haben.

00: 16:51:12 - 00:17:18:12

00: Sprecher 1

00: Also ein wichtiger Faktor für solche Umfrageexperimente ist, dass wir ein Stück weit mehr ins Detail gehen können, als wenn wir einfach nur zwei Gruppen vergleichen würden. Zum Beispiel jetzt Arbeitgeber, die die Produktivität hoch einschätzen versus welche, die es negativ oder gering einschätzen, weil wir innerhalb der einzelnen Gruppen, also zum Beispiel Arbeitgeber, die die Produktivität eher gering einschätzen, noch mal zusätzlich eine Variation erzeugen können, und zwar zufällig.

00: 17:18:12 - 00:17:57:14

00: Sprecher 1

00: Und das ist ein ganz wichtiger Bestandteil, wenn man sich auf solche kausalen Zusammenhänge fokussieren will, weil alles was eine Entscheidung ist von Personen, ist sehr schwierig dann in einen kausalen Zusammenhang zu bringen. Deswegen dadurch, dass wir zum Beispiel den Arbeitgebern ganz zufällig, also wir entscheiden wer diese Information erhält, zusätzliche Informationen liefern, wissen wir, dass es keine Selektion gibt, also dass sich die Arbeitgeber nicht selbst raussuchen, welche Informationen sie haben oder welche Meinung sie haben, sondern noch mal von uns zusätzlich was als Information in dem Kontext bekommen.

00: 17:58:02 - 00:18:39:05

00: Sprecher 1

00: Und dadurch können wir zwei Dinge machen, nämlich einerseits können wir sehen, inwieweit die Arbeitgeber ihre Einschätzungen direkt in Bezug auf die Produktivität verändern. Da sehen wir, dass wir dann Effekt sehen können, also Informationen in der Hinsicht sind relevant. Und zum Zweiten, dass so ein positiver Impuls zur Produktivität auch für die langfristige Planung interessant ist. Und das geht eben ein Stück weit darüber hinaus, dass wir nur Arbeitgeber vergleichen würden, die eben mit einer positiven oder mit einer pessimistischen Sicht auf das Homeoffice schauen, weil wir eben zusätzlich noch mal eine Variation reinbringen, die wir dann gleichzeitig in unserer Analyse auch ausnutzen können.

00: 18:40:08 - 00:18:54:11

00: Sprecher 2

00: Das heißt, durch diese Experimente könnt ihr jetzt tatsächlich sagen, dass es diesen Effekt gibt, wenn man pessimistischer auf das Homeoffice schaut, wenn man glaubt, dass die Produktivität da geringer ist, dass man weniger ermöglicht und auch weniger in Zukunft ermöglichen möchte.

00: 18:55:06 - 00:19:22:20

00: Sprecher 1

00: Also wir fragen direkt ab, was die Pläne sind für die Zukunft, was wir nicht direkt beobachten können oder konnten jetzt auch durch die Anzahl der Beobachtungen ist, ob sich das in tatsächlich geringere Nutzung nach der Pandemie auch ausgewirkt hat. Also wir können nicht die tatsächliche Nutzung dieser gleichen Unternehmen in so einer hohen Fallzahl beobachten, dass wir das ausrechnen könnten oder direkt abschätzen könnten, sondern wir gucken hier wirklich auf die Pläne für die Zeit.

00: 19:24:02 - 00:19:52:15

00: Sprecher 1

00: Was wir aber schon schlussfolgern ist, dass man zu einem kausalen Schluss kommen könnte. Also wir finden quasi Evidenz für einen kausalen Effekt, und zwar hier auch bei einem Effekt, den man ja eigentlich auch vermuten würde. Also, dass natürlich die eigene Einschätzung der Produktivität bei Arbeitgebern, die eben auch da in erster Linie am längeren Hebel sitzen, wer jetzt Homeoffice machen darf oder ob überhaupt Beschäftigte Homeoffice machen dürfen, dass die natürlich auch ihre eigene Einschätzung in diese Entscheidung mit aufnehmen.

00: 19:52:15 - 00:20:20:11

00: Sprecher 1

00: Aber es gab bislang keine wirkliche Evidenz dafür, dass es wirklich der Fall ist. Es gab oder es gibt auch theoretische Modelle, warum die Zeit der Pandemie dazu geführt hat, dass so vielleicht auch ungerechtfertigterweise pessimistische Einschätzungen der Produktivität im Homeoffice abgeändert wurde während der Pandemie. Und ein wichtiger Faktor dabei ist, dass eben durch die Pandemie es jetzt ermöglicht wurde, mit Homeoffice zu experimentieren.

00: 20:21:00 - 00:20:59:22

00: Sprecher 1

00: Die Unternehmen mussten das aber nicht alleine machen, sondern gleichzeitig auch die anderen Unternehmen. Jetzt zum Beispiel auch in der Lieferkette oder Kunden usw. Das ganze Ökosystem, in dem sich ein Unternehmen befindet, hat den gleichen Schock, musste zur gleichen Zeit auch mit Homeoffice experimentieren und das hat die Kosten ein Stück weit gesenkt. Für ein einzelnes Unternehmen. Jetzt zu versuchen, da so ein Experiment zu starten, wie Homeoffice eigentlich funktionieren kann und durch diese koordinierte, langfristige Durchführung von quasi dauerhaften Experimenten mit Homeoffice innerhalb der Unternehmen haben sich die Einschätzungen der Arbeitgeber auch deutlich geändert über die Zeit.

00: 21:00:13 - 00:21:36:18

00: Sprecher 1

00: Also wir haben nicht nur diese Experimente gemacht, um uns diesen Effekt anzugucken, sondern wir haben auch direkt die Arbeitgeber gefragt, ob sich denn ihre Einschätzung der Produktivität über die Zeit verändert hat. Die Ergebnisse gehen quasi in die gleiche Richtung. Also was wir da gefunden haben, ist sowohl im Dienstleistungsbereich als auch im verarbeitenden Gewerbe, sagt mehr als jedes dritte Unternehmen, dass sich die Einschätzung der Produktivität im Verlauf der Pandemie verbessert hat, dass die also ihre Einschätzung im Vergleich zu vor der Pandemie verbessert haben und jetzt positiver aufs Homeoffice blicken.

00: 21:37:16 - 00:22:05:13

00: Sprecher 1

00: Demgegenüber steht circa die Hälfte der Unternehmen, die sagen, sie haben ihre Meinung nicht geändert. Aber weniger als 10 Prozent der Unternehmen sagen, dass sich ihre Einschätzung verschlechtert hat. Wenn man sich das jetzt also im Vergleich anguckt, also im Saldo, sieht man, dass deutlich mehr Unternehmen ihre Position verbessert haben, als dass sie sie verschlechtert haben. Und die Ergebnisse, die wir für Deutschland haben, für die Arbeitgeber, die decken sich auch ganz gut für internationale Studien, für die USA, aber auch für andere Länder.

00: 22:06:24 - 00:22:17:02

00: Sprecher 2

00: Lässt sich mit diesen neuen Erfahrungen, die die Unternehmen gesammelt haben bzw. sammeln mussten, während der Coronakrise denn auch erklären, warum wir jetzt wahrscheinlich eine langfristige Veränderung hin zu mehr Homeoffice sehen?

00: 22:17:10 - 00:22:47:15

00: Sprecher 1

00: Genau. Ja, und es hat ziemlich schnell auch stattgefunden diese Wahrnehmungsänderungen, Charakteristika von Homeoffice. Also wir haben in unserer Umfrage zum Beispiel aus dem Juni 2020 die Unternehmen gefragt, ob sie denn jetzt schon gemerkt haben, ob sich mehr Tätigkeiten für das Homeoffice eignen, als sie vorher gedacht hätten. Und da haben auch schon viele Unternehmen gesagt, dass eben genau das der Fall ist, also dass sie schon jetzt gemerkt haben, es sind doch mehr Tätigkeiten, als sie vorher gedacht hätten, die man wirklich gut verlagern kann.

00: 22:47:15 - 00:23:13:07

00: Sprecher 1

00: Also im Dienstleistungsbereich, im verarbeitenden Gewerbe war das ca. jedes zweite Unternehmen was gesagt hat „Wir haben jetzt schon gemerkt, es lässt sich mehr verlagern, als wir gedacht hätten.“ Und auch da sind es vor allem die großen Unternehmen, die da schon so digitale Lerneffekte hatten. Also da sind es Anteile von 70 oder 80 Prozent der Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten, die gesagt haben okay, wir haben jetzt schon gemerkt, mehr Tätigkeiten sind geeignet für das Homeoffice.

00: 23:14:09 - 00:23:18:17

00: Sprecher 2

00: Deine Prognose für die Zukunft ist wahrscheinlich, dass Homeoffice bleibt.

00: 23:19:15 - 00:23:46:05

00: Sprecher 1

00: Also alle Studien, die ich jetzt so kenne, zeigen genau darauf hin, dass Homeoffice bleibt. Und um genauer zu sein – das hybrides Arbeiten bleibt. Eine Sache, die man noch hervorheben muss, ist, dass wenn ich oder auch viele andere von Homeoffice sprechen, in dem Zusammenhang dann wirklich in der Regel von hybrider Arbeit sprechen, dass man also 2 bis 3 Tage im Büro ist und eben an den verbleibenden Tagen im Homeoffice arbeitet.

00: 23:47:03 - 00:24:21:00

00: Sprecher 1

00: Die komplette Remote-Arbeit, also dass man wirklich fünf Tage die Woche im Homeoffice oder eben mobil arbeitet. Dies ist häufiger geworden, ist aber dennoch eher noch ein Randphänomen und wird wahrscheinlich auch ein Randphänomen bleiben und eben ein Phänomen, was sich auf spezielle Berufe auch bezieht, also zum Beispiel IT-Spezialisten oder so, die arbeiten ja dann auch oft vielleicht mal fünf Tage die Woche im Homeoffice, aber in der Regel ist eben die Zukunft wirklich hybrid und da kann man dann überlegen, wie sich Arbeitgeber am besten aufstellen und welche Regelungen man da am besten trifft.

00: 24:21:00 - 00:24:44:18

00: Sprecher 1

00: Das ist jetzt seit einigen Jahren schon auch ein wichtiges Thema, eben wie man das auch langfristig plant, wie man damit gut umgeht, weil viele negative oder mögliche negative Folgen von Homeoffice eher entstehen, wenn man auf dieses komplett remote guckt versus überhaupt im Büro auch mal sein, auch wenn es nur zwei bis drei Tage sind in der Woche. Deswegen ist diese Unterscheidung wirklich ganz wichtig.

00: 24:45:24 - 00:24:51:18

00: Sprecher 2

00: Hat die Corona-Pandemie auch noch andere Effekte mit sich gebracht, die dafür gesorgt haben, dass sich Homeoffice verstetigt?

00: 24:52:13 - 00:25:45:20

00: Sprecher 1

00: Genau. Andere Effekte sind noch, dass zwangsläufig die Unternehmen während der Pandemie auch Investitionen tätigen mussten ins Homeoffice oder in die Ausstattung. Das haben wir zum Beispiel auch abgefragt. Wir haben auch abgefragt, ob die Beschäftigten mit mehr mobilen Endgeräten ausgestattet worden sind, also mit Smartphones, Laptops usw. Das haben wir auch viel gesehen. Also sind viele Unternehmen dabei, die auch einen großen Anteil der Beschäftigten ausgestattet hat während der Pandemie. Also da sind Investitionen getätigt worden in die Technik, aber auch Investitionen in das Humankapital, also in die Weiterbildung, in digitale Weiterbildung für Beschäftigte. Das haben auch viele Unternehmen während der Zeit eben machen müssen ein Stückweit. Gleichzeitig haben auch die Beschäftigten selbst ja viel in ihre digitalen Fähigkeiten investiert und viele Lernprozesse gehabt. Wie kann ich jetzt Zoom benutzen, wie kann ich mit Cloud-Diensten arbeiten usw.?

00: 25:45:23 - 00:26:14:01

00: Sprecher 1

00: Also da ist sehr viel Zeit investiert worden, um sich damit besser auszukennen, damit besser arbeiten zu können und effizienter zu werden. Und alles, was natürlich Homeoffice jetzt noch effizienter macht, hilft auch diesem Schub noch mal zusätzlich. Dazu kommt noch, dass in der Zeit auch viele Innovationen getätigt worden sind, also es gab viele Verbesserungen, die Homeoffice oder mobiles Arbeiten noch einfacher gemacht haben, noch effizienter gemacht haben.

00: 26:14:14 - 00:26:41:13

00: Sprecher 1

00: Und das führt eben direkt auch dazu, dass Arbeitgeber und Beschäftigte eben bessere Erfahrungen machen mit dem Homeoffice. Und all diese Punkte führen zu diesem langfristigen Schub. Und der letzte Punkt wäre wahrscheinlich noch, dass im Vorfeld die Arbeit im Homeoffice oft noch ein bisschen negativ konnotiert war. Also das hieß dann zum Beispiel „shirking from home“, also dass man von zu Hause aus nicht arbeitet.

00: 26:42:07 - 00:26:54:19

00: Sprecher 1

00: Und diese positiven Erfahrungen während der Pandemie haben dann eigentlich gezeigt, dass die Arbeitnehmer von zu Hause auch gut arbeiten können und dass es auch nicht mehr so ein absolutes negatives Signal ist. wenn man jetzt vielleicht im Homeoffice arbeitet.

00: 26:57:06 - 00:27:17:23

00: Sprecher 2

00: Es gab ja auch schon Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor der Pandemie, die mit mobilen Endgeräten ausgestattet wurden, also mit Laptops, aber auch mit Handys und Tablets. Und die, die aber gar nicht groß genutzt haben außerhalb des Büros, weil vielleicht auch Homeoffice gar nicht so ein Ding war. Würdest du sagen, jetzt werden diese Geräte auch effektiver eingesetzt?

00: 27:19:03 - 00:27:54:15

00: Sprecher 1

00: Wir haben vor der Pandemie schon mal eine Studie gemacht zu dem Thema, wie sich die Nutzung von mobilen Endgeräten auch auf die Produktivität auswirkt. Und das war auch basierend auf eigenen Unternehmensbefragungen. Was wir gefunden haben, war ein positiver Effekt, dass also Unternehmen, die ihre Beschäftigten ausstatten mit mobilen Endgeräten, also Smartphones, Laptops, auch eine höhere Produktivität haben. Diesen positiven Zusammenhang haben wir aber nur gefunden, wenn die Unternehmen gleichzeitig neben den mobilen Endgeräten den Beschäftigten auch ermöglicht haben, die Arbeit sehr flexibel zu gestalten.

00: 27:54:20 - 00:28:31:11

00: Sprecher 1

00: Also in erster Linie, wenn Vertrauensarbeitszeit genutzt wurde. Und Vertrauensarbeitszeit ermöglicht in der Regel nicht nur eine zeitliche Flexibilität, sondern auch eine räumliche Flexibilität der Arbeit. Und wenn eben Beschäftigte die Möglichkeit haben, diese Vorteile durch die mobilen Endgeräte/mobile digitale Infrastruktur auch wirklich zu nutzen, dann kann man einen positiven Effekt sehen für die Produktivität auf Unternehmensebene. Wenn man diese Möglichkeiten nicht gut ausnutzen kann, dadurch dass die Arbeitszeit und Arbeitsort nicht wirklich flexibel nutzbar sind, dann sehen wir eben diese positiven Effekte nicht.

00: 28:32:09 - 00:28:34:23

00: Sprecher 2

00: Und jetzt haben eben mehr Leute die Möglichkeit.

00: 28:35:10 - 00:29:11:07

00: Sprecher 1

00: Wir haben jetzt während der Pandemie keine erneute Studie dazu gemacht. Eine Schlussfolgerung aber von unserer vorherigen Studie war, dass die Verbreitung der mobilen Endgeräte, die ja auch immer günstiger werden, deswegen ist auch die Nutzung davon gestiegen, in den letzten Jahren – auch daran gekoppelt ist, dass die Beschäftigten auch eine hohe Flexibilität haben für die Erledigung der Arbeit. Deswegen hatten wir schon geschlussfolgert, dass diese Komplementarität, also dieser Vorteil dieser gleichzeitigen Nutzung, auch dazu führen kann und führen wird, dass die Organisation der Arbeit auch immer flexibler werden wird.

00: 29:11:22 - 00:29:36:06

00: Sprecher 1

00: Wie gesagt, das war vor der Pandemie und durch die Pandemie hat sich das jetzt natürlich extrem verstärkt und kam auch deutlich schneller, als wir auf Basis der vorherigen Daten hätten erwarten können. Aber es geht jetzt genau in diese Richtung. Also die Technologie und die Arbeitsorganisation sind eben ein wichtiges Komplement, die ergänzen sich eben gut. Also zwei Faktoren, die dann, wenn man sie zusammen einsetzt, mehr Gewinn bringen als die Summe der einzelnen Teile.

00: 29:37:11 - 00:29:45:02

00: Sprecher 2

00: Zum Schluss würde mich noch interessieren, wie es dir selbst so geht mit Homeoffice, Büro und hybridem Arbeiten. Was ist deine Präferenz?

00: 29:46:16 - 00:30:20:22

00: Sprecher 1

Auch ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich habe schon vor der Pandemie zu dem Thema geforscht und habe aber vor der Pandemie nie im Homeoffice gearbeitet, also zumindest nicht formal im Homeoffice gearbeitet. Also wirklich gesagt: „ich geh heute nicht ins Büro, sondern arbeite nur zu Hause“. Und seit der Pandemie, aber nach der Zeit, wo man natürlich fünfmal die Woche im Homeoffice war, arbeite ich jetzt zweimal die Woche im Homeoffice und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und lege mir das dann auch so, dass ich im Homeoffice eher die ruhige Arbeit mache, die ich auch gut alleine erledigen kann.

00: 30:21:18 - 00:30:41:01

00: Sprecher 1

00: Also Tätigkeiten, die man auch am besten für sich bewerkstelligen kann. Und an den Tagen aber, an denen ich jetzt auch am ZEW bin, die dann wirklich nutzen. Die Zeit, um mit den Kollegen in Kontakt zu kommen, um Meetings zu haben, um sich zu Projekten abzusprechen, zusammen zu essen und sich einfach zu sehen und im sozialen Austausch zu sein.

00: 30:41:18 - 00:30:43:09

00: Sprecher 2

00: Vielen Dank Daniel für das Gespräch.

00: 30:44:04 - 00:30:44:16

00: Sprecher 1

00: Danke dir.

00: 30:45:06 - 00:31:13:21

00: Sprecher 2

00: Danke auch fürs Zuhören beim ZEW Podcast. Wenn euch der Podcast gefällt, freuen wir uns über eure positive Bewertung auf Spotify oder Apple Podcasts. Habt ihr Fragen oder Anmerkungen? Dann schreibt gerne eine Mail an podcast@zew.de. Wir sind gespannt auf eure Zuschriften.Wirtschaft, Forschung, Debatten. Ein ZEW Podcast.

Über diesen Podcast

Der Podcast des ZEW Mannheim.

von und mit ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

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